Die heutige Frage war an uns beide gerichtet: Was unterscheidet mich von meiner Mutter?

Wo komme ich her?

Etappe 3: Österreich – im Niemandsland

Filmpremiere 9. September 2023 im DG Kunstraum

Der dritte Kurzfilm konzentriert sich auf Mutter Margret, der auf der letzten Etappe durch Österreich von Tochter Judith Fragen gestellt werden – Fragen zu sich selbst. Im Gehen reflektiert sie über Familienherkunft, die Beziehung zur eigenen Mutter und Tochter und darüber, wo sie heute steht, in einem Moment, in dem die eigenen Eltern sterben und sie die Pflege der eigenen Mutter übernommen hat. Sie liebt, sie hadert, sie gibt, sie lacht, sie zweifelt, sie öffnet – all das, was Beziehungen ausmacht. Der Film ist ein Beziehungsportrait, ein Mutter-Tochter-Portrait. Der Film wird erstmals im Rahmen der Doppelpass VI Ausstellung ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ im DG Kunstraum gezeigt.

Credits:
Judith Hummel (Künstlerische Leitung), Laura Kansy (Kamera, Schnitt, Filmstills), Evi Keglmaier (Musik), Ulrike Wörner von Faßmann (Dramaturgie), Nicolas Sierig (Ton), Stephanie Roderer (Grafik), Beate Zeller (PR).

Dank für alle Vorbereitungen zur Reise an Juliane Huth (Route), Katja Mustonen (Mentoring), Katrin Schmid (Kostüm) und Heidi Schnirch (Feedback walk+talk). Dank an die Menschen von unterwegs, v.a. Herr Krenn (Bäckerei Krenn in Münzkirchen). Ein besonderer Dank an meine Mutter Margret Hummel und meine Großmutter Barbara Hummel für ihr großes Vertrauen in diese Arbeit.

Unterstützt und gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland, durch ein Arbeitsstipendium des Kulturreferat der Landeshauptstadt München, sowie den DG Kunstraum. Judith Hummel ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.

DG Kunstraum

In jedem der drei Teile bleibt eine Spur der vergangenen Etappe, des vergangenen Weges bestehen und wird weiter geführt.

Von 2019-2023 ist Judith Hummel den Fluchtweg der Großmutter in Etappen zurückgegangen. 2019 von Săcălaz, Rumänien, nach Szeged, Ungarn (RODEO 2020), 2020/2021 durch Ungarn (DANCE 2021) und 2023 durch Österreich. Die ersten beiden Etappen waren in ihrer Realisierung als Live-Performances geplant und resultierten aufgrund von Corona in Videoarbeiten, der dritte Teil war von Beginn an als Film geplant. Das entstandene filmisch-performative Triptychon wird erstmals im September 2023 im Ausstellungsformat Doppelpass VI ‚Deine Hand auf meiner Schulter‘ im DG Kunstraum gezeigt.

Recherchephase und Reise 2022

Als dritte und letzte Etappe des Projekts über ihre Herkunft geht Judith Hummel vom 17. – 30. September 2022 durch Österreich (von St. Pölten nach Münzkirchen), begleitet von Mutter Margret Hummel und Kamerafrau Laura Kansy, wie schon in Etappe 1. Den Start setzen die Frauen zu Hause bei der 91-jährigen Großmutter in Wannweil: Filmische Momente dreier Generationen. Thematisch geht es auf der letzten Wegesetappe für beide Frauen um die Figur der Mutter, Erinnerungen an die Kindheit und das Gehenlassen.

Walk&Talk ist das performative Element auf der Reise: Jeden Tag stellt die Tochter eine andere Frage an die Mutter, während sie gehen. Auf dem Weg, dessen Grundmotiv das Gehen ist, werden Elemente der ersten Etappen zurückgelassen, und so an diese angeknüpft. Schreiben, Filmen, Fotografieren, Klangaufnahmen sind die Formen des Dokumentierens. Eine letzte Materialsammlung, um ein abschließendes Projekt des Video-Triptychons vorzubereiten.

Ein Hafenwirt an der Donau. Udo Lindenberg klingt hinter mir aus dem Radio. Es windet. Es ist kalt. Nach einer Stunde gehen wieder Pause. Es ist fordernd.