TANZ. DIE. INVASION
ERTANZE die Stadt
Pilotprojekt von Spielen in der Stadt e.V.

TANZ. DIE. INVASION – ERTANZE die Stadt

Ein Pilotprojekt von Spielen in der Stadt e.V.

Tanz. Die. Invasion ist ein partizipatives Kunstprojekt mit Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum, bei dem die künstlerisch-tänzerische Eroberung und (temporäre) Veränderung öffentlicher Plätze im Zentrum steht.

Im Sinne eines Verständnisses von Spiel als Potential, das faktisch Gegebene zu verändern und zu gestalten, als Bewegung ins Unentdeckte, als Störung und Irritation vorgegebener Strukturen oder auch als das Unterlaufen von manifesten Ordnungen, folgt die Anordnung des Projekts der Spielidee einer innerstädtischen Invasion. Kinder und Jugendliche (sowie durch diese angesteckte, infizierte und begeisterte Erwachsene) werden zu Invasoren städtischer Räume. Durch tänzerische Interventionen überziehen sie öffentliche Plätze mit neuen, anderen und fremden Bewegungsmustern, die zur Veränderung und Einnahme des öffentlichen Raums führen, von der nach und nach alle sich in ihm aufhaltenden Menschen erfasst werden.

Sämtliche Aktionen, Interventionen, Choreographien und Präsentationen, die im Laufe des Projekts entstehen, werden gemeinsam mit den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Für die Teilnehmenden kann Tanz. Die. Invasion zu einem Schlüsselmoment im Hinblick auf ihre Selbstwirksamkeit und ihre Wirkung auf die Gesellschaft werden. Die ästhetische Erfahrung des Tanzes und der Bewegung in der Umgebung in Interaktion mit dem Ort und den Passant*innen öffnet den Stadtraum als Bühne ohne Hürden und Hindernisse. Als Impulsgeber haben Kinder und Jugendliche eine besondere Kraft und enormes Veränderungspotential, was sie in diesem Projekt tänzerisch zum Ausdruck bringen und durch einladende Interaktion auf andere Altersgruppen übertragen können. Die Corona-bedingten Rahmenbedingungen waren auch Anlass für kreative Weiterentwicklung. So wurde z.B. die Abstandsvorgabe zum grundlegenden raumgestalterischen und choreographischen Prinzip. (Der Informationstext ist übernommen von Spielen in der Stadt e.V.)

Judith Hummel ist Teil des Projektleiter*innenteams 2020/2021.

Fotos: Sebastian Korb & Alexander Wenzlik, 2020

Spielen in der Stadt e.V., Tanz.Die.Invasion

Ich erinnere einen jungen Mann, gerade in Ausbildung zum Kinderpfleger, der den Parcour mitging, sich öffnete und seine ganze aufrechte Körpergröße mitten zwischen und neben den Passanten wahrnahm.

Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich vor dem aller ersten Einsatz war. Wie wird es werden? Wer wird kommen? Wie werden wir in Aktion gehen? Wen werden wir erreichen? Wer wird mitmachen? Ich erinnere Menschen und Begegnungen vor Ort: Ich erinnere ein kleines Mädchen, vielleicht 3-4 Jahre alt, ohne Deutschkenntnisse, die mit ihrer quirligen Art alle meine Pläne mit dem Seil zu tanzen zu Nichte machte, mich herausforderte umzudenken, immer wieder. Ich erinnere drei Freundinnen im Alter von 10-13 Jahren, die eine kleine erarbeitete Seilchoreografie bei der großen Anlage aufführten, ohne dass es wirklich als Aufführung wahrgenommen wurde. Es passierte einfach neben all dem anderen Geschehen eines Einkaufszentrums drum herum. – Auszug aus Judith Hummels Erfahrungsbericht, 2020

Ganz wichtig in meiner Wahrnehmung ist es, jeden Einsatz sich selbst entwickeln zu lassen, mit den jeweils involvierten MitarbeiterInnen, TeilnehmerInnen an dem jeweiligen Ort und seiner Umgebung. Eine gute Balance aus Loslassen und Zusammenhalten finden, das macht einen guten Einsatz sicherlich mit aus. – Auszug aus Judith Hummels Erfahrungsbericht, 2020

Die Aktion „Tanz. Die. Invasion.“ kommt an, wenn auch leise, nach und nach. Immer wieder habe ich bei den Einsätzen Gespräche mit Eltern und Passanten geführt, die sich neugierig erkundigten und äußerten, wie toll sie die Aktion finden.