Der Abstand der Dinge von Sabine Glenz

Eine choreografische Folge in drei Teilen. 1. Vervielfältigung

Sabine Glenz erforscht Distanz und Nähe, Überzeichnung oder Disharmonie und entwickelt darin immer wieder neue Erzählformen. Ausgehend von dem heutigen Phänomen des permanenten Zugriffs auf alle Informationen und der Möglichkeit, sich damit in viele An- oder Abwesenheiten zu zersplittern, widmet sich die Choreografin der Frage nach unserem Umgang mit der Vervielfältigung. Verändert sich unser Verhältnis zu den Dingen und auf welcher Grundlage findet Interpretation statt?
„Der Abstand der Dinge“ ist unterteilt in drei unterschiedliche Motive, deren Spannung sich durch die räumliche Gestalt und ihre choreografische Sprache ergibt. „Vervielfältigung“ ist der erste Teil der Trilogie begehbarer Installationen, es folgen „Isolation“ und „Ordnung“.
„Vervielfältigung“ zeichnet sich durch die freie Bewegung der Besucher im Raum aus – konfrontiert mit mehrdeutigen Bildern und Situationen, die auch via Projektion übertragen werden. Aktionen folgen weder einer Zeitspur noch wird der Besucher angeleitet, in welcher Abfolge er sich seinen Weg sucht. Seine Bewegung zwischen den choreografierten Szenen und Tableaux Vivants sind Teil der choreografischen Achse – eine raumbezogene Handlung über Verhältnismäßigkeit.

Uraufführung im September 2015, schwere reiter, München

Künstlerische Leitung / Choreografie: Sabine Glenz | Künstlerische Beratung: Mia Lawrence | Performance: Joris Camelin, Sebastian Eilers, Judith Hummel, Clarissa Omiecienski | Sound: Klaus Janek | Installationen: Manuela Müller | Licht: Rainer Ludwig | Pressearbeit: Beate Zeller | Fotos: Franz Kimmel

CREDITS: Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München. Dieses Projekt wird ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.

Und so wie wir Gestimmtheit und Bedeutung an körperlichen Gebärden erfassen, so seien eben auch Gebäudestrukturen und das Zusammenspiel räumlicher Formen als eine Gebärde oder Ausdrucksbewegung zu lesen, in der ein geistiger Gehalt erkennbar wird: „Unwillkürlich beseelen wir jedes Ding.“ (Wölfflin, 1946), aus Johan Frederik Hartle: „Der geöffnete Raum“

Der Abstand der Dinge, 2015